Samstag, 23. November 2013

Dramatisch: In Deutschland ist bald jedes zweite Kind seelisch krank

Vorwort:
Dieser Artikel soll keines Falls einen Aufruf sein mit seinem Kind zu Arzt zu rennen und dieses mit
Drogen vollpumpen zu lassen, daß es wieder "normal" wird ! 

Für einen Termin sind Wartezeiten bis zu einem Jahr keine Seltenheit. Das sie dann noch so einen richtig dicken Hals bekommen läßt man sie erst einmal für 3-4 Stunden im Wartezimmer schmoren. (Die letzten zwei Sätze sind natürlich für "Privatpatienten" hinfällig) Meist bekommt man dann gleich ein paar schöne, bunte Pharmasmarties für das Kind verschrieben und Therapiestunden um der Ursache nachzugehen. Schon sind Eltern voller Hoffnung "Es wird ja alles gut ....."

Was soll sich denn bitteschön ändern, wenn sich nicht das Umfeld des Kindes ändert ? Sehen kann man dieses an einem Beispiel von Rost. Wenn sich auf einer Metallfläche Rost breit macht und man übertünscht diese mal schnell mit neuer Farbe, dann sieht ja wieder alles toll aus. Wenigstens für eine Weile. Nach einiger Zeit bricht meist noch eine größere Rostfläche wieder durch und es wird noch mehr Farbe darüber gepinselt. Der Rost ist in beiden Fällen immer da. Wenn man jene Roststelle jedoch beseitigen möchte ist der Aufwand höher. Der Rost muß entfernt werden, dann die Feinarbeit und dann die neue Farbe.

Was ich damit sagen möchte, die kleinen bunten Pillchen lösen keines Falls die Ursache !
Es ist davon auszugehen, daß das Gegenteil der Fall sein wird, wie beim Rostbeispiel.

Ob sich der Aufwand lohnt diese "Roststellen" an unseren Kindern zu suchen und zu beseitigen kann jeder für sich entscheiden. Man sollte dabei bedenken, es geht um das Leben und die Zukunft der Kinder,
die auch unsere Zukunft ist und sein wird !

Vier Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland sind psychisch krank. Rund die Hälfte dieser müsste medizinisch behandelt werden. Aus Unkenntnis, Scham oder Ignoranz unterbleibt der Gang zum Arzt. In nur sechs Jahren wird die Zahl der seelischen Erkrankungen dramatisch in die Höhe schnellen. Eine ganze Generation ruft um Hilfe.

20 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland leiden unter seelischen Erkrankungen. Eine Zahl, die dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung für psychische Gesundheit von Kindern, Gerd Lehmkuhl, zufolge Sorgen machen muss – vor allem, weil sich qualitativ offenbar unter der Oberfläche dramatische Veränderungen abspielen: „Wir haben Hinweise, dass Kinder häufiger an schweren Erkrankungen leiden, sagte Lehmkuhl den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Zusätzlich dazu gebe es heute „eine größere Sensibilität für die psychischen Auffälligkeiten und damit mehr Diagnosen und Behandlungsfälle“, bestätigte Kay Funke-Kaiser von der Bundeskammer der Psychotherapeuten den Deutschen Wirtschafts Nachrichten.

Experten rechnen dennoch damit, dass bis 2020 die Zahl der psychischen und psychosomatischen Erkrankungen im Kindesalter international auf über 50 Prozent ansteigen wird, so die Stiftung für psychische Gesundheit von Kindern. Dann würden seelische Erkrankungen zu den fünf häufigsten Ursachen von Krankheits- und Sterbefällen in dieser Altersgruppe gehören.

Durch alle Altersklassen

Je nach Alter sind unterschiedliche Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen vorzufinden. Bei Säuglingen und Kleinkindern zum Beispiel spricht man bei sehr häufigen Schreien, vermindertem Interesse oder Schwierigkeiten beim Füttern von Auffälligkeiten, erklärt die LVR-Klinik Viersen (Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie). Während der Kindergarten- und Schulzeit können Trennungsangst, Lernprobleme, aggressives Verhalten, Einnässen und Aufmerksamkeitsdefizitstörungen Anzeichen für eine seelische Erkrankung sein. Bei Jugendlichen äußert sich dies ähnlich wie bei Erwachsenen in Ess-Störungen, Schizophrenie, Depression, Zwangsstörungen etc.. Die am häufigsten vorkommenden seelischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sind Angststörungen, depressive Störungen, Ess-Störungen und Aufmerksamkeitsdefizit bzw. Hyperaktivitätsstörungen (ADHS), so die Stiftung für psychische Gesundheit von Kindern.

Soziales Umfeld wichtig

Grundsätzlich kann die Erkrankung an einer psychischen Störung nicht nur auf eine einzelne Ursache zurückgeführt werden. Doch das soziale Umfeld, die familiären Verhältnisse des Kindes bzw. der Jugendlichen, spielt dabei eine große Rolle – kann eine negative gesundheitliche Entwicklung zumindest begünstigen. Thomas Lampert vom Robert-Koch-Institut hat etwa die materielle Benachteiligung „zweifellos“ Auswirkungen auf die Psyche des Kindes oder des Jugendlichen. „Eltern, die mit ihrer eigenen Lebenssituation zu kämpfen haben, können ihren Kindern häufig nicht die gleiche Zeit widmen und auch nicht die gleiche emotionale Sicherheit geben wie Väter und Mütter mit einer positiven Lebensperspektive“, so Lampert in einem Bericht des Robert-Koch-Instituts.
>>„Tatsächlich beobachten wir, dass Jungen und Mädchen aus benachteiligten Familien deutlich anfälliger für Entwicklungsstörungen und psychische Probleme sind.“<< 
Für solche Beobachtungen muß man bestimmt studiert haben ...

In diesem Zusammenhang ist auch eine Studie der Kinder- und jugendpsychiatrischen Universitätskliniken in Ulm und Basel zu sehen. Dafür wurden über mehrere Jahre hinweg in 64 Heimen der Schweiz Kinder und Jugendliche untersucht. Das Ergebnis: 75 Prozent der Heimkinder sind psychisch krank. „Diese erschreckenden Zahlen zu psychischen Erkrankungen bei Heimkindern weisen auf einen großen Handlungsbedarf auch in Deutschland hin“, sagt Peter Lehndorfer, Vorstandmitglied der Bundespsychotherapeutenkammer. Durch ein rechtzeitiges und niedrigschwelliges Angebot psychotherapeutischer Hilfen könnten aber Risikoentwicklungen verhindert werden.

Hoher schulischer Druck und der steigende Medienkonsum mit „vielfältigen Multitasking“ und zunehmender Belastung und Stress spielen Gerd Lehmkuhl zufolge auch eine Rolle bei der seelischer Erkrankungen von Kindern. Deshalb wären eine bessere familiäre Einbindung, eine intensivere schulische Unterstützung und auch eine höhere Sensibilität der Gesellschaft für die psychischen Nöte und Belastungen von Kindern vonnöten.

Achtung bei falscher Medikation

In jedem Fall sei es wichtig, dass bei dem Verdacht einer psychischen Erkrankung „richtig diagnostiziert und angemessen behandelt wird“, sagte Kay Funke Kaiser den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. „Davon können wir allerdings nicht immer ausgehen, weil die Wartezeiten für eine Untersuchung durch einen Psychotherapeuten oder qualifizierten Facharzt lang sind und hier gegebenenfalls vorschnell eine Diagnose vom Kinderarzt gestellt und Psychopharmaka verordnet werden.“ Daher sei es wichtig, dass nicht vorschnell und womöglich falsch behandelt werde. „Dazu gehört Prävention durch klare Strukturen, kindgerechte Anforderungen, emotionale Zuwendung und Unterstützung und die Akzeptanz von Unterschiedlichkeit und Individualität.“