Sonntag, 8. September 2013

 Die Wirtschaft: Freund oder Feind ?
Interessant ist, daß sich die Situation der Arbeitnehmer in letzter Zeit drastisch verschlechtert hat, während die “Wirtschaftsdaten” super sind.

Es ist daher nur logisch anzunehmen, daß dort ein kausaler Zusammenhang besteht: wann immer es den Arbeitgebern gelingt, die Arbeitnehmer noch ein bisschen mehr zu entrechten, noch ein bisschen weiter auszubeuten, wird dies von ihren Komplizen in den gleichgeschalteten Medien als “Aufschwung” oder “Wirtschaftswachstum” vermarktet.

Wenn andererseits die Arbeitnehmer einmal fordern, daß sie an den Gewinnen beteiligt werden oder daß die Löhne den Arbeitern ein menschenwürdiges Leben ermöglichen sollen, wird dies gleich als “Umverteilung”, “Kommunismus”, “Sozialismus” und “wirtschaftsschädigend” gebrandmarkt.

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Zum Thema Umverteilung möchte ich hier mein Standardbeispiel anführen, das verdeutlicht: derjenige, der sich am lautesten über etwas beschwert, macht es selber am meisten.

Nehmen wir die typische Ausbeutungssituation bei “kik”, “adidas” oder anderen global operierenden Konzernen.

Der Näher in Bangladesh bekommt 50 Cent pro Stunde, die von ihm in dieser Stunde erzeugten Waren werden jedoch für 100 €uro in Europa verkauft.

Nehmen wir an, daß die Firmen (utopische) 50% des Umsatzes für die Instandhaltung der Fabriken, Geräteneuanschaffungen, Reparaturen, Steuern, etc. aufwenden müssen; dann bleiben der Firma noch 50€uro, die sie an der stündlichen Arbeitsleistung als Reingewinn verdient haben.

Setzen wir 50 Cent zu 50 €uro ins Verhältnis, so kann man sagen, daß der Gewinn im Verhältnis 1:100 zugunsten des Kapitalisten verteilt wurde.

Würden jetzt die Arbeiter in Bangladesh fordern, daß sie statt 50 Cent glatte 5 €uro Stundenlohn bekommen, so wird dies von den Kapitalisten als massive Umverteilung dargestellt: eine VERZEHNFACHUNG des Lohnes!

Hat man jemals von so einer unverschämten Forderung der Arbeitnehmer gehört?

Tatsache ist aber, daß selbst dann die Kapitalisten immer noch 45 €uro pro Stunde an den Arbeitern verdienen, also das 9-fache dessen, was sie den Arbeitern zugestehen würden.

Kurz gesagt:

Wenn ein Kapitalist den Gewinn eines Unternehmens im Verhältnis 100:1 zu seinen Gunsten verteilt, ist das selbstverständlich KEINE Umverteilung, sondern Wirtschaftswachstum und Aufschwung.

Wenn der Arbeiter eine etwas gerechtere Verteilung des Gewinnes fordert, dann ist das schändlichste Umverteilung, Sozialismus und führt unweigerlich in die “Krise”, weshalb man den unverschämten Forderungen der Arbeiter keinesfalls nachgeben darf!

Wo kommen wir denn hin, wenn die Leute, die die Güter produzieren, am Gewinn beteiligt werden?

Nein, die Arbeiter haben gefälligst dankbar die Krümel zu nehmen, die vom Tisch der Kapitalisten herunterfallen.