Freitag, 13. September 2013

Politik als Geschäft
Joseph Fischers Beraterfirma hat sich einen Auftrag für den Grünen-Europawahlkampf gesichert

Vom 22. bis zum 25. Mai 2014 werden in 28 EU-Staaten mit insgesamt mehr als 500 Millionen Einwohnern neue Abgeordnete für das Europaparlament gewählt. Dafür geben die Parteien viel Geld aus, das häufig vom Steuerzahler kommt. Einen Teil davon hat sich nun die Beraterfirma Joschka Fischer & Company (JFC) gesichert: Sie erhielt gemeinsam mit der in Berlin und New York ansässigen Werbeagentur KKLD den Zuschlag für eine "Dachkampagne", mit der die Europäische Grüne Partei (EGP) ihren Mitgliedern in den einzelnen Ländern eine "Bildsprache" und eine "Kommunikationsstrategie" als Rahmen vorgeben will.

JFC wurde 2009 vom ehemaligen deutschen Grünen-Politiker und Außenminister Joseph Fischer und von Dietmar Huber, einem ehemaligen Pressesprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, gegründet. Das Unternehmen arbeitet nach eigenen Angaben "im Rahmen einer strategischen Partnerschaft" mit der Albright Stonebridge Group der ehemaligen amerikanischen Außenministerin Madeleine Albright zusammen, die unter anderem mit "strategischer Beratung" bei Privatisierungen und "aufsichtsrechtlichen Problemen" für sich wirbt.

JFC selbst sieht die eigene Arbeit "als Beitrag dazu, die Zukunftsfähigkeit und Reputation von Unternehmen zu stärken und sie vor Greenwashing-Vorwürfen zu bewahren". Durch die "Verbindung von politischer Erfahrung und einem hohen Verständnis für die Erfordernisse eines guten Nachhaltigkeitsmanagements" will die Firma Kunden helfen "unternehmerische Antworten zu entwickeln". Außerdem fördert man "zielgerichtete Partnerschaften von Unternehmen, Politik und gesellschaftlichen Akteuren".

Senior Consultant bei JFC ist Michael Scharfschwerdt, ein ehemaliger Büroleiter des aktuellen deutschen Grünen-Bundesvorsitzenden Cem Özdemir und seines langjährigen Vorgängers Reinhard Bütikofer. Bütikofer wiederum ist seit dem 10. November 2012 zusammen mit der Italienerin Monica Frassoni Vorsitzender der EGP und begründet die Entscheidung für JFC mit den Sätzen "ihre Präsentation war die beste" und "sie haben uns einfach überzeugt".