Sonntag, 20. Oktober 2013

von Bankhaus Rott

Ein aktuelles Papier des Internationalen Währungsfonds (IWF) wirbelt derzeit abseits der staatlichen Medien eine Menge Staub auf. Der Report mit dem Titel „Taxing Times“ behandelt die Möglichkeit einer allgemeinen Enteignung zur Senkung der öffentlichen Verschuldung in Europa...

Für einige Generationen an Clowns, die sich über Jahre ihre Wiederwahl mittels dauerhafter Neuverschuldung erkauft haben, soll nun der Bürger mindestens den „Zehnten“ abliefern. Die Höhe kling vergleichsweise harmlos und erinnert an alte Tributzahlungen. Unschön ist jedoch, dass viele hierzulande bereits monatlich den „Halben“ zahlen, sprich gute 50% ihres Einkommens dem so genannten Allgemeinwohl zur Verfügung stellen. Wie viel davon wirklich bei selbigem ankommt ist nicht überliefert. Da aber öffentliche Steuerverschwendung völlig grundlos nicht so hart bestraft wird wie private Steuerhinterziehung, darf man sich über den Bau der sprichwörtlichen Brücken ins nichts nicht wundern.

Besonders putzig sind die dauerhaften Debatten, welcher Steuersatz nur um einen Viertelpunkt angehoben wurde, oder auch die bemerkenswerte Art und Weise, wie man sich selbst glaubt, dass die Abschaffung einer früher von einem selbst eingeführten Abgabe zu einer Nettosenkung der Belastung führt. Aber so hält es die Politik ja meist bei der Lösung selbst herbeigeführter Probleme, um das zu beobachten muss man nicht in die USA reisen.


Unterdessen pickt man sich bei jeder Gelegenheit zur Rechtfertigung von Steuererhöhungen munter Einzelfälle aus anderen Ländern heraus. Das Ergebnis erklärt stets, warum es toll ist, immer mehr für immer weniger zu bezahlen. In der Schweiz kostet dies aber mehr, in Schweden das und im Fantasialand ist die Mehrwertsteuer noch höher. Einigen Bürgern gefällt dies interessanterweise sogar. Wer hätte wohl nicht für den Weltfrieden noch einen Zehner übrig?

Der geneigten Betrachter überlegt unterdessen, wie viel Luft nach oben man bei den Einnahmen noch haben mag. Wenn vom Einkommen 40-50% direkt verschwinden und dann jeder Kauf im Alltag noch in mehreren Schritten besteuert wird nimmt der Nettoanteil des Gehalts stetig ab. Bei welchem Gesamtsteuersatz kommt man wohl an? Zwei Drittel? Drei Viertel? Wer denkt nicht darüber nach, wenn er im Abendstau angesichts einer Wanderbaustelle in heimlicher Sehnsucht an die leeren Autobahnen Portugals denkt, während er in stiller Kontemplation von Schlagloch zu Schlagloch dahinrumpelt.

Die Einsicht, dass die höhere Besteuerung der laufenden Einnahmen immer weniger zusätzliches Geld aber immer mehr Ärger einbringt, beginnt man sich seit geraumer Zeit auf eine groß angelegte Enteignung vorzubereiten. Diese nennt man natürlich anders. Ein hübsches Beispiel ist die „Einmalige Vermögensbelastung“ was an der Sache freilich nichts ändert, aber nach der Belastung einiger weniger klingt.

Wer dies alles immer noch für eine Paranoia hält, dem sei ein Blick in die neue Veröffentlichung des IWF empfohlen. Der Titel gibt die Marschroute vor. Das Papier heißt „Taxing Times“ und behandelt das Thema Steuern im Kontext der öffentlichen Verschuldung.