Freitag, 11. Oktober 2013

Zwölf der bedrohlichsten Warnungen zu den möglichen Folgen einer amerikanischen Zahlungsunfähigkeit für die Weltwirtschaftvon Michael Snyder

Eine amerikanische Zahlungsunfähigkeit über einen Zeitraum von mehreren Tagen hinweg könnte einen Finanzzusammenbruch auslösen, der alles bisher Bekannte in den Schatten stellen würde. Sollte die amerikanische Regierung absichtlich das weltweite Finanzsystem in Bedrängnis bringen wollen, bestünde die beste Möglichkeit darin, die Begleichung der amerikanischen Staatsschulden einzustellen. Eine amerikanische Zahlungsunfähigkeit würde die Aktienkurse einbrechen und die Zinsen in die Höhe schießen lassen. Es käme zu einer massiven Kreditklemme und einer beispiellosen Panik auf den Derivatmärkten. Und das wäre erst der Anfang.

Aber Sie müssen nicht mir glauben. Nach Ansicht der führenden Finanzexperten weltweit wären diese die ersten Auswirkungen, sollte es zur Zahlungsunfähigkeit des amerikanischen Staates kommen. Weil der »Government Shutdown« und der Stichtag der »Schuldenobergrenze« in einem so engen zeitlichen Zusammenhang stehen, werden sie von vielen Amerikanern durcheinander gebracht.

Wie ich bereits zuvor schrieb, läuft trotz des »teilweisen Shutdown der Regierung«, den wir gegenwärtig erleben, eigentlich im Grunde alles wie normal. Es stimmt, einige Nationalparks sind geschlossen, und viele Bundesangestellten werden ihre Gehaltzahlungen erst verspätet und in geringer Höhe erhalten. Aber davon geht die Welt nicht unter. Tatsächlich haben lediglich 17 Prozent der Regierung gegenwärtig die Arbeit eingestellt. Dieser »Shutdown« könnte durchaus noch viele weitere Wochen anhalten, ohne die Weltwirtschaft übermäßig zu beeinflussen.

Aber wenn der 17. Oktober – der Stichtag, an dem die amerikanische Staatsverschuldung die Schuldenobergrenze erreicht – verstreicht, ohne dass sich der Kongress auf eine weitere Anhebung verständigt, wird die Lage extrem gefährlich. Und sollte die Regierung dann noch mit ihren Zinszahlungen auf amerikanische Staatsschulden in Verzug geraten (was durchaus im November geschehen könnte), hätte das absolut katastrophale Folgen.

Aber wie gesagt, Sie müssen nicht mir glauben. Hier die zwölf bedrohlichsten Warnungen zu möglichen Folgen einer amerikanischen Zahlungsunfähigkeit für die Weltwirtschaft:


Gerald Epstein, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Massachusetts in Amherst: »Wenn die USA zahlungsunfähig werden, werden die Folgen den Zusammenbruch der Lehman-Bank wie ein Kinderspiel aussehen lassen.«


Tim Bitsberger, ein früherer hochrangiger Mitarbeiter des Finanzministeriums unter Präsident George W. Bush: »Wenn wir nur eine Rate der Zinsen nicht bezahlen, würde dies Banken wie Lehman völlig vernichten. Aber Lehman war nur ein einzelnes Unternehmen, und jetzt reden wir über die amerikanische Regierung.«


Peter Tchir, Gründer des New Yorker Beratungsunternehmens TF Market Advisors: »Sobald das System in Bezug auf Abwicklungen und Zahlung zusammenzubrechen beginnt, verschwindet auch jegliche Liquidität; das haben wir bei der Lehman Pleite schon einmal erlebt.«


Bill Isaac, Vorstandschef der Fifth Third Bancorp: »Wir können uns überhaupt nicht vorstellen, was alles passieren könnte; genauso wenig, wie sich der damalige Finanzminister Henry Paulson vorstellen konnte, was seine Entscheidung, Lehman nicht zu unterstützen, an negativen Folgen auslösen würde.«


Jim Grant, Gründer des Grant’s Interest Rate Observer: »Die Finanzmärkte gründen alle auf Vertrauen. Ist dieses Vertrauen erschüttert, kommt es zur Katastrophe.«


Richard Bove, Vizepräsident bei Rafferty Capital Markets: »Wenn die Regierung tatsächlich wirklich zahlungsunfähig wird, folgt unvermeidlich eine Depression.«


Chinas stellvertretender Finanzminister Zhu Guangyao: »Die USA sind sich der Befürchtungen Chinas hinsichtlich des Finanz-Stillstandes in Washington und der chinesischen Forderung gegenüber den USA, die Sicherheit der chinesischen Investitionen zu gewährleisten, deutlich bewusst.«


Aus dem amerikanischen Finanzministerium hieß es: »Eine Zahlungsunfähigkeit wäre ohne Beispiel und hätte vermutlich katastrophale Folgen: Die Kreditmärkte würden einfrieren, die negativen Nebenwirkungen könnten sich weltweit ausbreiten, und es könnte zu einer Finanzkrise und einer Rezession ähnlich wie 2008 oder noch schlimmer kommen.«


Goldman Sachs: »Unserer Einschätzung nach würden die verminderten Haushaltsausgaben etwa neun Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachen. Sollte dies nicht verhindert werden, könnte dies zu einem raschen Abschwung der Wirtschaftsaktivität führen, wenn es nicht schleunigst wieder umgekehrt wird.«


Simon Johnson, früherer Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF): »Es wäre der reine Wahnsinn, in die Zahlungsunfähigkeit zu gehen, aber es ist nicht mehr völlig auszuschließen.«


Warren Buffett zur Möglichkeit einer Zahlungsunfähigkeit: »Es ist wie bei einer Atombombe, im Grunde viel zu schrecklich, um es darauf ankommen zu lassen.«


Bloomberg: »Jeder, der sich noch an den Zusammenbruch der Lehman Brothers Holding vor etwas mehr als fünf Jahren erinnert, weiß, was ein weltweites Finanzdesaster ist. In nur wenigen Wochen droht eine Zahlungsunfähigkeit der amerikanischen Regierung, wenn sich der Kongress nicht auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze einigt, was durchaus passieren könnte. Dies wäre eine wirtschaftliche Katastrophe, wie sie die Welt noch nie gesehen hat.«